2020 und 2021 – zwei recht ähnliche Jahre, oder? In einer Sache dann aber überhaupt nicht: Was den Abschluss des violett-weißen Fußballjahres betrifft, so hätte dieser kaum unterschiedlicher zum Vorjahr verlaufen können. Während 2020 die zweite Pandemiewelle wenige Runden vor Ende des Grunddurchgangs die gesamte Liga ausgebremst und uns ein spannendes Finish verwehrt hat, konnte heuer ein wiederum sehr erfreulicher Herbst abgeschlossen und im letzten Spiel sogar gekrönt werden.
Einen geeigneteren Gegner, auch diesem letzten, formal schon bedeutungslosen Spiel noch seine Würze zu geben, hätte uns der Spielplan kaum bereithalten können. Gegen den FC Pinzgau geht’s immer um was, spätestens seit Sommer 2020 auch ums Prestige. Ums eigene und um jenes eines Fußballs, so wie wir ihn uns vorstellen.
Und dieses Prestige konnten wir verteidigen, wieder einmal. So bemerkenswert, dass unmittelbar nach Spielende Britney Spears über die Stadionlautsprecher erklang um das zu untermauern: „Ooops I did it again!“ Ja, Siege gegen den FC Pinzgau schmecken süßer seit die Saalfeldener ihre Fühler öffentlich nach der Champions League ausgestreckt haben – von so etwas lässt sich auch schwer zurückrudern. Und Siege so, wie am gestrigen Samstag zustande gekommen, sind ohnehin immer etwas ganz Besonderes – und damit zu diesem eklatanten Unterschied der Jahresausklänge, der so viel harmonischer war im heurigen Jahr…
Hinten raus Harmonie
Der harmonischer kaum hätte geschehen können um genau zu sein. Denn wann sonst bekommst du schon daheim im letzten Spiel des Jahres, in der Schlussminute einen Elfmeter für dich gepfiffen und kannst, dann schon in der Nachspielzeit, vor der eigenen Fankurve zum Last-Minute-Sieg einschießen? Mit einem besseren Gefühl kannst du wahrlich nicht in eine Winterpause gehen, in eine mit 22 Wochen ultralange – ganz ohne Corona. Danke Marco Hödl, schon ohne dieses Tor klar unser Mann der letzten Monate, dass du die Nerven behalten und diesen raren Moment für uns veredelt hast!
Dieses Ende werden wir uns geistig einrahmen und uns lange daran erinnern. Mehr noch als an das flotte Spiel zuvor, in das wir besser, die Gäste aber glücklicher reinkamen. Gleich zu Beginn rettete für Saalfelden die Querlatte – für uns in der 33. Minute dann eigentlich auch, doch der im hohen Bogen abspringende Ball wurde zur Vorlage für Pinzgau-Goalgetter Tandari, der ihn per Kopf zur Führung in die Maschen beförderte.
Partylaune und zähe Quälgeister
Nach Seitenwechsel dauerte es nur wenige Minuten, bis Marinko Sorda im Strafraum einen kurzen Moment unbedrängt war und nach Zia-Hereingabe zum spektakulären Seitfallzieher ansetzte – via Innenstange unhaltbar ins Tor, Ausgleich. Die im Schwung befindliche Austria musste dann aber noch einen Rückschlag hinnehmen, diesmal vorwiegend der Klasse von Tamas Tandari geschuldet: Der Ungar setzte schnell und präzise zum Schuss an, wieder rettete – eigentlich – das Gebälk, doch den von der Innenstange abprallenden Ball bekam Keeper Kalman an den Rücken und von dort prallte das Leder sehr unglücklich ins Tor – 1:2.
Saalfelden drauf und dran uns den schönen Abschluss zu verderben, den wir doch so würdig mit unseren weit angereisten Freunden aus Barletta und reichlich schmucker Pyro dabei waren zu feiern, da spielte auch der Schiedsrichter alles andere mit und verwehrte uns im Verlauf der zweiten Halbzeit aus Sicht der meisten einen, eher zwei Elfmeter. Aber zum Leidwesen unserer Gäste hatten wir da noch zwei Dinge unterzubringen, mit denen es einfach „zeidig“ war, wie man im Pinzgau sagen würde.
Sorry, FCPS: Two things to do!
Einmal wäre das gewesen ein Tor von Din Nail Rahmanovic, welches für den 16-jährigen Eigenbauspieler in seinem erst dritten Einsatz für die Austria bereits überfällig daherkam, nachdem er schon bei seinem Kurzeinsatz in St. Johann ganz nah dran war und sein vermeintlicher Ausgleichstreffer vor zwei Wochen gegen Grödig einer grotesken Abseitsfehlentscheidung zum Opfer gefallen war. Kaum eingewechselt war er auch diesmal sofort zur Stelle, perfekt eingelaufen und mit aller Willenskraft im Sprint erreichte er das Spielgerät besser als der herauseilende Torwart – der Ball hat verstanden und machte sich ohne weiteres Zutun auf den Weg ins Tor, 2:2.
Und dann eben dieser wunderschöne Moment, mit dem uns Marco Hödl in die Winterpause geballert hat und der jetzt 22 Wochen lang reichen muss, ehe wir wieder neue Geschichten schreiben: Rechte untere Ecke, rein ins Glück mit voller Entschlossenheit und purem Selbstvertrauen. Beim dritten akuten Verdacht darf dann scheinbar tatsächlich auch für uns mal auf den Punkt gezeigt werden – übrigens zu Recht, wie die Bilder unseres violett.TV-Clips belegen. Als Dramaturg noch besser denn als Schiedsrichter, dessen Elferpfiff wohl schon früher hätte ertönen müssen, aber eines muss man Referee Sampl schon lassen: Dieses Handspiel erkennt bei der Geschwindigkeit nicht jeder, auch unsereins musste, selbst im Videoclip, mehrere Male genau hinsehen – Chapeau!
Mannschaft, Vorstand und zufriedene Gönner und Sponsoren verbrachten den Abend dann noch feierlich in Stiegl’s Brauwelt, wo ein schlagkräftiger Max Aicher mindestens in einer Hinsicht ein köstlich mundendes Fass aufmachte. Meine Wenigkeit machte es sich da schon zu Hause auf dem Sofa bequem, zog sich einen Klassiker des linearen Fernsehens rein: Thomas Gottschalk mit seiner vielleicht doch nicht totzukriegenden Hauptabendshow – „unkaputtbar“ wie wir. Erst danach, während dem „Sportstudio“, schlief ich ein. Um von einer rosigen Austria-Zukunft zu träumen. Von einer positiven Welle, die gerade erst begonnen hat, mit spannenden Antworten auch in den „großen Fragen“. Völlig berechtigter Optimismus, mit dem ich in die Winterpause starte – „Wetten, dass..?“
Freuen wir uns gemeinsam auf unser überregionales Frühjahr 2022 und helfen wir alle mit, dass unsere Austria weiterhin so attraktiven Kurs nimmt! Ich wünsche allen Violetten möglichst kurzweilige 22 Wochen Winterpause und volle Motivation, wenn es im April 2022 dann endlich wieder losgehen wird!