Teil 2: Samstags auf der Örgenbauernalm

Örgenbauernalm

Im zweiten Teil: Vom Wasser, das einem im Mund zusammenläuft

Wer musste nicht eine Träne zerdrücken am Anfang der Geschichte beim Gedanken, dass Willys Wanderungen nach vielen Jahren jetzt ohne seine „Lady“ stattfinden müssen?! Im zweiten Teil aber wird euch das Wasser nicht mehr in den Augen stehen, sondern im Mund zusammenlaufen.

[… die ruhig-besonnene Kathi, die bereitet jeden Samstag jene Leckerbissen zu, für die diese sympathische Almhütte Insidern bekannt ist:]

Pinzgauer Bladl – der Samstag hat’s in sich!

Im früheren Stall der Alm füttert die Wirtin jeden Samstag eine spezielle Maschine mit Teigstücken. Im Nu entstehen daraus die Rohlinge. Es muss schnell gehen bei immer mehr hungrigen Radfahrern, die hier raufkommen. Daher lässt sich Kathi diesen Handgriff gerne von ihrer technischen Gehilfin abnehmen, die sie dafür auf originelle Weise zu adaptieren wusste: Ursprünglich war das Gerät nämlich für Pizzaböden konzipiert – da schau‘ her, Innovationskraft auf der Alm!

Wie’s gemacht wird, hat ihr einst die Gerlingerwirtin gezeigt. Heute ist Kathi selbst die Frau über die legendärsten Bladl im Pinzgau, und auch sie verrät uns gerne das Rezept: Ein Kilo Mehl, am besten gemischt aus Roggen und Weizen, einen halben Liter heißes Wasser, 40 Gramm Butter und etwas Salz – das ist alles, was es für den Teig braucht.

Und dann wird’s heiß: Sehr heiß sogar, am besten schon leicht rauchend soll’s sein, wenn die Bladl im Fett gebadet werden. Nur kurz lässt Kathi sie drin schwimmen, einmal schnell gewendet noch – dann auch gleich wieder raus aus der heißen Pfanne und ab auf den Teller, wo sie ebenso heiß verzehrt werden sollen. Der echte Pinzgauer genießt seinen Klassiker mit Sauerkraut, die Süßen verführt man mit Preiselbeeren als Beilage.

Willys heimelige Mundharmonikaklänge erleichtern Kathi die Arbeit am heißen Fett

Das ganze Jahr Weihnachten

Euch allen, denen jetzt das Wasser im Mund zusammenläuft sei noch gesagt, wie ihr am besten raufkommt zur Örgenbauernalm: Von Saalfelden kommend Richtung Zell am See fährt ihr bei Harham nach dem Ortsschild noch 500 Meter auf der B311 weiter, dann biegt ihr rechts ab und schon könnt ihr der Beschilderung folgen.

Am Schranken zum Forstweg beginnt die rund einstündige Wanderung durch den kühlen Haiderbergwald – ein angenehm temperierter Aufstieg selbst an heißen Sommertagen. Willy empfiehlt: „Augen auf bei der legendären Kehre 8!“ Diese ziert eine ganzjährig zum Christbaum geschmückte Tanne – der ideale Trost für alle, die’s selbst nicht immer schaffen, dass bis Lichtmess der ganze Weihnachtsschmuck zurück im Karton ist.

Das größte Geschenk für uns ist Willys Tipp, eben an dieser Weggabelung rechts abzubiegen. So geht’s auf der attraktivsten Wanderroute durch den steilen Weg weiter, zu jedem Schritt atmen wir die herrliche Waldluft ehe sich das Dickicht bald lichtet. Auf einer weiten Almwiese nähern wir uns dem Ziel.

Der atemberaubende Blick von der Örgenbauernalm Richtung Süden zum Zellersee

Und schon haben wir es vor Augen, dieses beeindruckende Panorama, für das sich der Anstieg ebenso lohnt wie für die kulinarischen Schmankerl. Links schauen wir erhaben runter auf das Saalfeldener Becken, unser Blick schweift über das Steinerne Meer und den Hochkönig, rechts sehen wir den Zellersee.

Wasserspaß oder Slalomschwung?

Wer jetzt Lust bekommen hat, danach noch einen Sprung ins kühle Nass zu machen – nur zu. Andere erklimmen den Biberg und gehen weiter bis zum Berggasthof, wo sich ein nicht minder spektakuläres Blickfeld offenbart. Willy spielt uns noch ein Ständchen auf seiner Mundharmonika, dann geht’s für ihn zurück ins Tal. Er muss sich erholen, denn schon bald bricht er auf zu seiner nächsten Wanderung – die ChrisTEXT selbstverständlich wieder begleiten wird.

Pfiat Gott, liebe Almleut‘ – Kathi und Lois, sie wissen ja, dass er bald wieder kommt. Der Appetit auf die Bladl war beim Willy immer schon größer als seine Angst vorm Schwitzkasten. Eine Viertelstunde marschiert er von der Alm weg die Forststraße entlang, dann geht’s bei der Abzweigung Weikersbach talwärts.

Eine, die es auf dem Weg nach unten stets noch eiliger hatte als unser Willy, hat hier übrigens ihre Heimat: Vorbei am elterlichen Hof von Ski-Star Marlies Schild (nunmehr Raich), dem Peternbauer, geht’s allmählich zum Ziel dieser schönen Wanderung. Doppelweltmeister und vierfacher Olympiamedaillengewinner ist Willy jetzt zwar nicht. Doch wie alle, die sich diesen „Slalom“ durch die selektive Waldstrecke geben, ist er ein Gewinner. Einer, der sich sein gutes Gefühl am Ende des Tages wahrlich verdient hat.

Das war sie, die erste Folge der neuen ChrisTEXT-Serie „Willys Hütteng’spusi“. Wir hoffen, ihr hattet Freude daran und findet auch bei der nächsten Ausgabe wieder den Klick zu uns. Willy verabschiedet sich und ist auch so höflich an diesem Tag, das Wort direkt an den Bundespräsidenten zu dessen Ansprache zu übergeben – Vielen Dank fürs Dabeisein, teilt unsere Geschichte und erzählt sie gerne weiter!

Tipps:

  • Wenn ihr mit dem Mountain- oder E-Bike unterwegs seid oder einen Kinderwagen dabeihabt, dann pfeift auf Willys Tipp bei Kehre 8 und folgt dort weiterhin dem Forstweg!
  • Auf der Örgenbauernalm gibt es eine E-Bike-Ladestation – so geht’s nicht nur für euch, sondern auch für euer Gefährt gestärkt weiter.
  • Auf der Facebook-Seite der Örgenbauernalm bleibt ihr auf dem Laufenden und erfährt aus erster Hand, wann es im kommenden Jahr losgeht.
  • Wer so lange nicht warten möchte, dem sei der Hof des Örgenbauern empfohlen: Dort gibt’s Urlaub am Bauernhof, am Bio-Bauernhof um genau zu sein – familienfreundlich und Sommer wie Winter ein Erlebnis.